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Die Schule schließt und es sind keine Ferien

07.04.2020

Ein Beitrag von Nelli Nickel

Wenn Schulsozialarbeit nicht mehr persönlich geht, dann braucht es neue Formen und Wege, Angebote für Schüler*innen zu schaffen und Möglichkeiten für Kontakt und Kommunikation herzustellen.

Die Arbeit mit personenbezogenen Daten stellt für Schulsozialarbeiter*innen jedoch immer auch besondere Herausforderungen dar. Der Schutz der personenbezogenen Daten der Klientel und die Wahrung von persönlichen Informationen ist die Basis einer vertrauensvollen Beziehungsarbeit. Werden diese missbraucht oder unbedarft an Dritte weitergegeben, kann das schwerwiegende Auswirkungen für Fachkraft und Klient*in haben. Das stetige Abwägen, ob und welche Daten aufgrund von Schutz- oder Hilfsmaßnahmen an Kolleg*innen oder weitere Institutionen weitergegeben werden, gehört somit zur täglichen Arbeit. Aus diesem Grund ist es notwendig zu wissen, welche digitalen sozialen Dienste und Apps verwendet werden dürfen, ohne gegen die Datenschutzrichtlinien zu verstoßen.

Die erste Regel lautet: persönliche mobile Endgeräte, so wie Handy, Laptop oder Tablets dürfen in der Regel nicht für den beruflichen Einsatz genutzt werden. Die Speicherung von personenbezogenen Daten erfordert sichere Dienste und eigene Server, die meist nur durch den Arbeitgebenden oder die verantwortliche Institution wie Schule oder Ämter gewährleistet werden können.

Die zweite Regel bezieht sich auf die Nutzung von sozialen Netzwerken wie WhatsApp, Facebook(-Messenger) oder vergleichbare Dienste. Diese Dienste haben ihre Server meist in den USA, womit der Schutz der Daten gar nicht möglich ist; sie sind zudem auch in der Lage, die Telefonnummern, die IP-Adressen und auch die persönlichen Telefonbücher auf dem Handy auszulesen. Die letzte und dritte Regel gibt Handlungsempfehlungen zu einem geschützten Umgang mit persönlichen Daten.

Um auf Nummer sicher zu gehen, empfiehlt es sich, eine Schweigepflichtsentbindung mit der betroffenen Klientel zu vereinbaren. Damit sichert sich die Fachkraft nicht nur ab, sondern klärt bei der Erstellung dieses Dokuments den oder die Betroffene(n) über alle Schritte auf und macht transparent, in welchen Rahmen und mit welchen Institutionen ein Austausch der Daten durch die Einwilligung erfolgen darf.

Beim Versenden von personenbezogenen Daten per E-Mail muss der oder die Schüler*in unkenntlich gemacht werden, so dass von unbekannten Dritten keine Rückschlüsse auf die Person gezogen werden können.

Besser noch ist es, die zu versendeten Ordner oder Dokumente mit Passwortschutz versehen, sodass nur Personen mit Passwort auf den Ordner zugreifen können. Auch wenn diese Anforderungen im ersten Moment schwer in die Praxis umzusetzen scheinen, ist der Schutz unserer Daten und unserer Schüler*innen wichtig im Miteinander unseres digitalen Zeitalters.

Wir merken vor allem jetzt, vor welche Herausforderungen wir gestellt werden, wenn die Arbeit vor Ort nicht mehr möglich ist und durch Home Office ersetzt wird. Welche Möglichkeiten gibt es nun, unsere Arbeit weiter zu gewährleisten und unseren Schüler*innen online zur Verfügung zu stehen?

Die Georg-Werth-Schule nutzt dafür die freie Software „Nextcloud“, um das Speichern und Bereitstellen von Daten und Dokumenten für Lehrkräfte und Schüler*innen zu ermöglichen.

Abbildung 1: Beispiel Ordneransicht bei Nextcloud.

Mit Nextcloud ist es uns in der Schulsozialarbeit möglich, online von überall auf unseren schuleigenen Server zuzugreifen. Diesen besitzen wir aufgrund unseres Medienprofils.

Die Lehrkräfte haben mit Nextcloud u.a. die Möglichkeit, den Schulstoff für ihre Schüler*innen bereitzustellen und online wieder „einzusammeln“ und zu kontrollieren. Die Schulsozialarbeit hat ein digitales Schulsozialarbeiter-Büro erstellt und versorgt Schüler*innen und Lehrkräfte mit wichtigen Informationen.

Schüler*innen erhalten u.a. Informationen darüber, was sie tun können, wenn sie Hilfe brauchen, ob bei Problemen mit den Eltern, dem Abarbeiten des Schulstoffs von zu Hause oder mit der aktuellen Lage und ihren Umständen.

Schüler*innen erhalten ebenfalls Informationen darüber, wie und wann sie uns erreichen können, oder wie sie ihre Konzentration stärken können und was sie sinnvoll mit der vielen freien Zeit anstellen können.

Um in direkten Kontakt mit Lehrerkräften und Schüler*innen zu treten, nutzen wir die Web-ChatPlattform „Rocket.Chat“. Diese Software erlaubt Unternehmen und Communities nicht nur einen eigenen Chat-Dienst einzurichten, sondern kann aufgrund eines öffentlichen Quelltexts von Dritten eingesehen und je nach Bedarf geändert werden. So können die Anwender*innen die Chatsysteme selbst zusammenbauen und die Module nutzen, die wirklich gebraucht werden. Damit ist eine datenschutzkonforme und sichere Kommunikation zwischen Lehrkräften, Schulsozialarbeiter*innen und Schüler*innen gegeben. Der große Vorteil ist: durch unseren Schulserver liegt die zentrale Benutzerverwaltung bei der Schule. Somit können unsere Schuladministratoren aus der Ferne Passwörter zurücksetzen und das Netzwerk selbstständig betreuen.

Abbildung 2: Beispiel Chat-Ansicht bei Rocket Chat.

Für die Arbeit im internen Schulsozialarbeit-Team nutzen wir die bereitgestellte Software des Trägers, MS-Teams und die weiteren Applikationen duch MS Office Home. In diesem Tool arbeiten wir u.a. zusammen an einer Broschüre für „Soziales Lernen“, die wir den Lehrkräften anbieten werden, wenn der „normale“ Schulbetrieb wieder aufgenommen wird. Zudem nutzen wir den Chat, um dort schnell kleine Absprachen zu treffen und uns über den aktuellen Arbeitsstand zu informieren, auch in Video-Teammeetings.

Schüler*innen und Lehrkräfte, die nicht aktiv mit den genannten Programmen arbeiten – das trifft aktuell auf sehr wenige zu – werden mit den bekannten Mitteln wie E-Mail oder persönliche Telefonate kontaktiert, Schüler*innen SuS ins Lernen zu bringen, aber ihnen nun auch so gut es geht zur Seite zu stehen.

Das wünschen wir uns auch im Ganztagsbereich und planen gerade die digitale Umsetzung, um den Kindern neben den ganzen Schulstoff auch Angebote im kreativen, sportlichen oder musischen Bereich zu geben.

Bleibt gesund, euer Georg-Weerth-Team!

Einrichtung/Schule

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