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didacta im Februar 2024: Bildungsreise nach Köln

01.03.2024

ein Beitrag von N. Böhm

Vom 20. bis zum 23. Februar 2024 reiste ich als eine von 21 SOCIUS − die Bildungspartner- Mitarbeitenden mit dem Zug nach Köln. Nach einer geselligen Zugfahrt spazierten wir Reisenden zum Hotel, um dieses für die folgenden drei Nächte zu beziehen. Das Hotel lag mit der Straßenbahn in nur wenigen Minuten entfernt vom Messegelände und bot somit ein entspanntes Hin- und Herreisen für die kommenden didacta-Tage.

Inspiriert von einem umfangreichen Rahmenprogramm, ließ ich mich auf zwei üppig gefüllte didacta-Besuchstage ein.

Neben diversen themenbezogenen Vorträgen und Podiumsdiskussionen bot die didacta eine umfangreiche Materialausstellung an, welche es zu entdecken, zu erproben, zu kaufen, zu träumen und zu wünschen galt. In drei Hallen und zusätzlichen Sälen, Speakers’ Corner, Bühnen und Podien tummelten sich jederzeit unzählige Pädagog*innen, Lehrkräfte, Familien und andere interessierte Menschen. Wir alle konnten uns im Rahmen der breit gefächerten Bildungslandschaft umsehen, Ideen spinnen, Referaten lauschen, in Diskussionen mitmischen, Inspirationen sammeln und jede Menge Materialien (teils kostenlose) in großen Werbetaschen davontragen. Einer kleinen Materialansammlung und einem -einkauf konnte selbst ich mich nicht entziehen.

Die didacta bot mir, abgesehen von einigen Rabatten, vor allem wertvolle Motive für eine Foto-Dokumentation an. Ich hielt verschiedenste Ideen für meine pädagogische Arbeit in der vorschulischen Sprachförderung fest. Die themenbezogenen Vorträge fundierten meine eigene pädagogische Haltung und zeigten auf, was bereits umgesetzt wird und erhaltenswert ist.

Von besonderem Interesse nahmen einige SOCIUS-Kolleg*innen und ich an dem einen oder anderen pädagogischen Vortrag teil. Zum Auftakt des ersten Messetages kamen hunderte Menschen in einem Saal zusammen. Frau Prof. Dr. Helen Knauf referierte im Rahmen der frühkindlichen Bildung unter der Überschrift „Menschen bilden Räume bilden Menschen. Den Raum als Ressource für Bildung nutzen.“ Ihre Präsentation beinhaltete Bildmaterialien und Erfahrungsberichte aus Besuchen in verschiedenen sozialen Einrichtungen. In ihrer Darbietung gab sie Zusammenhänge von gelingendem Bildungszuwachs und der Umgebungsgestaltung wieder. Wie begünstigen etwa das Gebäude selbst, der Boden- oder Wandbelag, die darin enthaltenden Möbel und Materialien und Dokumentationen bestenfalls das Lernen und soziale Leben innerhalb einer Einrichtung? Während wir Pädagog*innen meist wenig oder keinen Einfluss auf das Gebäude selbst (Wo steht das Haus?) und die Beschaffenheit von Wand- oder Bodenbelag (Teppich, Kork, Holz, Stein, Putz) nehmen können, so ist die Einflussnahme auf die darin enthaltenen Möbel (in ihrer Funktion, Anordnung, Auswahl) von hoher Bedeutung. Das einstündige Referat bot mögliche Anregungen, um Kinderräume entsprechend der Umgebungsreize zu gestalten. Hier führe ich einige Beispiele an: natürliches Licht, helle Farben, regulierbare Raumtemperatur, geringe Halleffekte − um nur einige positive Attribute zu benennen.

Nach dem Referat ist vor dem Referat! Da ein Messetag etwa 8 − 9 Stunden für Besucher*innen geöffnet ist, bleibt viel Zeit, um bekannten Personen zu lauschen. Frau Prof. Dr. Renate Zimmer untermauerte meine persönlichen Mitschriften und Eindrücke (aus vorherigem Vortrag) in ihrer Diskussion „Den Raum aus der Perspektive der Kinder betrachten“. Wer Frau Dr. Zimmer jemals zuhören konnte oder in ihren Büchern las, kennt ihr Plädoyer. Sie verschafft den Kindern reichlich Raum in Räumen, indem sie sich klar positioniert und wahrhaft alle Stühle verbannt. Ihrem Vortrag zuhören zu können, beeindruckt mich nachhaltig.

An meinem zweiten Messetag fand ich mich rechtzeitig im großen Saal ein, um Herrn Prof. Dr. mult. Wassilios Fthenakis zu hören. Seine Präsentation befasste sich mit dem Thema „Dialogische Pädagogik und Ko-Konstruktion: eine Allianz der Vernunft und der Zuneigung“. Wertschätzend eröffnete er seinen Vortrag und dankte all den Pädagog*innen, die sich tagtäglich den Herausforderungen des Fortschrittes/Wandels stellen und die Zusammenarbeit mit den Kindern prägen und wohlwollend gestalten. Kurzweilig referierte er in höchster Präsenz über sein Thema. Er stiftete Mut. Mut braucht es, um das Kind selbst, im Zusammensein mit anderen Kindern, mit den Fortschritten der Technologie und dessen „neuen“ Ansprüchen zu vereinen. Für mich überzeugend bewarb er, „die Welt gemeinsam zu gestalten“ und die verschiedenen Aspekte im Blick zu haben: interaktiv − dialogisch, Individualität/Inklusion/Diversität, analoge und virtuelle Sprache/Symbole/Apps, interkulturell, Vielfältigkeit von Familienformen, und jede Form von spezifischen Bedürfnissen. Fasziniert von seinem Vortrag, hallen einige seiner Aussagen nach und ich möchte mich einigen seiner Publikationen zu „Ko-Konstruktion, lernen durch Zusammenarbeit“ widmen.

Im Anschluss konnte ich Frau Dr. Zimmer ein weiteres Mal treffen. Sie beteiligte sich an einer Podiumsdiskussion mit Titel „Aktuelle Herausforderungen für die Sprachförderungen in der Kita − 10 Jahre alltagsintegrierte Sprachbildung in NRW“. Ein Gremium, bestehend aus der Ministerin (für Familien, Gleichstellung, Flucht usw. in NRW), Frau Prof. Dr. Zimmer, einem Geschäftsführer von Bildungskindertagesstätten und einer Vertreterin der Arbeiterwohlfahrt, zogen Bilanz nach 10 Jahren Sprachförderung-Konzept in NRW. Die Diskussion war ernüchternd, da die Aussagen ausschließlich für NRW zutrafen. Nach Ende der Diskussion ergriff ich die Chance und befragte Frau Paul (Ministerin) persönlich über den Gedanken einer bundesweiten Weitergabe von verschiedenen positiven Erkenntnissen, und den damit verbundenen Chancen für alle, über die Grenze von NRW hinaus. In Berlin-Mitte ist die Umsetzung der Sprachförderungen in den vergangenen Jahren gewachsen, befindet sich im Wandel und wird mit unterschiedlichen Professionen reflektiert (das ist meine persönliche Wahrnehmung und Meinung!). Eine Vereinheitlichung oder Übertragung/Weitergabe von Regelungen und Zugängen auf politischer Ebene findet über NRW hinaus bis dato nicht statt, so verschieden seien die Voraussetzungen und Bedarfe in den einzelnen Ländern, so etwa antwortete Frau Paul.

Ein großes Plus der gemeinsamen didacta-Fahrt war der offene Austausch zwischen uns SOCIUS-Mitarbeiter*innen. Wir alle sind in verschiedenen Bereichen tätig und lernten einander (besser) kennen. Das Interesse für die einzelnen Kolleg*innen und die Arbeit in den unterschiedlichen Einsatzorten ist eine große Bereicherung und besondere Ressource von SOCIUS.

Ich bedanke mich recht herzlich für die Möglichkeit, bei der diesjährigen Bildungsmesse-Reise mit dabei gewesen zu sein. Die Erlebnisse werden mich nachhaltig bereichern. Ich habe herzlich gelacht, lecker gespeist und viele Kilometer in Köln zurückgelegt − ich hatte eine tolle Zeit.

Mit einem Klick durch die Bildergalerie könnt Ihr den Besuch der didacta durch meine Fotolinse entdecken. Die Galerie öffnet sich mit einem Klick auf ein beliebiges Bild:

 

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