Mit Optimismus und Geduld in die “Weihnachts-Baumschule”

01.01.2021

von Christina Cassim aus dem Marketing

Heiligabend scheint schon ewig her zu sein, dabei sind erst wenige Wochen vergangen. Unser schön geschmückter Weihnachtsbaum muss schon wieder ausziehen.

Wer von Euch hatte einen Weihnachtsbaum zu Hause?
Wer durfte ihn schmücken und was hängt Ihr an seine Zweige?

Wir haben uns gefragt:

Woher kommt eigentlich der Brauch, zu Weihnachten einen Tannenbaum in die Wohnung zu stellen?

In früheren Zeiten, bevor es elektrisches Licht und Reklame gab, war der Winter ja noch viel länger, dunkler und farbloser als heute. Das einzige künstliche Licht kam von wenigen kostbaren Fackeln oder Kerzen. Schon damals holten sich die Menschen grüne Zweige in die Wohnungen, die sie an den Frühling und das Wachsen der Natur erinnern sollten. Die Menschen feierten damals die Wintersonnwende: Am 21. Dezember, dem kürzesten Tag des Jahres, nach dem es jeden Tag ein wenig länger hell wird.

Der erste vollständige „Weihnachtsbaum“, von dem berichtet wird, wurde im Jahre 1419  von den Bäckern in Freiburg aufgestellt. Sie schmückten einen Tannenbaum und banden Gebäck daran. In manchen Ortschaften wurden im Mittelalter solche geschmückten Bäume für die ganze Gemeinde aufgestellt.
Erst später wurde der Weihnachtsbaum immer mehr zum Sinnbild für Weihnachten. Der berühmte Dichter Goethe beschreibt im 18. Jahrhundert einen “aufgeputzten Baum mit Wachslichtern, Zuckerwerk und Äpfeln”. Deutsche Auswanderer brachten die Idee vom Weihnachtsbaum nach Amerika mit. Dort wurden dann die elektrischen Lichterketten erfunden und der Brauch verbreitete sich über die ganze Welt.

29,8 Millionen Weihnachtsbäume wurden im letzten Jahr in Deutschland verkauft.

Nur kurze Zeit dürfen sie im Wohnzimmer erstrahlen, dann fallen schon reichlich Nadeln, der Weihnachtschmuck wird bis zum nächsten Jahr in den Kisten verstaut und der Baum landet auf der Straße. Die Berliner Stadreinigung sammelt jedes Jahr rund 350.000 ausgediente Weihnachtsbäume ein. Diese werden geschreddert und im Heizkraftwerk zu Strom und Wärme verbrannt.

Eine nützliche Weiterverwertung! Aber trotzdem: Eigentlich schade, oder?

Wie lange wächst ein Weihnachtsbaum?

Denn so ein Tännchen braucht erstaunlich lange, um zu einem ausgewachsenen Weihnachtsbaum zu werden.

Im ersten Jahr entsteht nur ein Trieb von etwa 6 cm Größe, mit zwei Jahren ist er dann gerade mal doppelt so groß. Erst im dritten Jahr wachsen die ersten Seitenzweige. Mit vier Jahren ist das Bäumchen etwa 30 cm hoch und die Tannenform lässt sich erahnen.

Bis ein Weihnachtsbaum nur einen Meter groß ist, ist er etwa 7 Jahre alt, für die Größe von 2 Metern braucht er etwa 12 Jahre und muss währenddessen mehrmals umgepflanzt, geschnitten, gedüngt und von Unkraut befreit werden.
So eine Farm für Bäume nennt man lustigerweise „Baumschule“.

“Baumschule” mit einjährigen Tannenbäumchen in Schleswig-Holstein

Wie viel Arbeit in einem perfekt gewachsenen Weihnachtsbaum steckt, könnt Ihr in diesem Video sehen:

Könnte man sich also nicht einfach einen Tannenbaum ausleihen und ihn nach Weihnachten irgendwo einpflanzen?

Eine tolle Idee! Das Problem ist: Tannen haben Pfahlwurzeln. Wenn man einen großen Baum verpflanzen will, muss er in einem Topf gewachsen sein, denn ohne den könnte man die tiefen Wurzeln nicht mehr ausgraben, ohne sie zu beschädigen.

Das überlegten sich auch die Leute von der Firma „Weihnachtsurwald“. Sie ziehen Tannenbäume im Topf auf. Die Firma garantiert, dass die Bäume später gut draußen anwachsen. Aber wer hat schon einen eigenen Garten, in dem ein Tannenbaum Platz hat?
Vielleicht überlebt er ja auf dem Balkon bis zum nächsten Weihnachtsfest …

Der Weihnachtsbaum-Verleih “Weihnachtsurwald” auf der Fußgängerbrücke am S-Bahnhof Greifswalder Straße. Palmen gibt es auch.

Menschen ohne Garten und Balkon können die Bäume nach Weihnachten zurückgeben. Dann werden sie auf Grundstücken außerhalb Berlins ausgepflanzt, ihr Leben geht also nach der Weihnachtszeit in der Natur weiter.
Das ist ein gutes Gefühl. Geld sparen kann man mit der Ausleihe allerdings nicht: Die Miete für einen Baum von knapp 2 Metern kostet 40,- Euro plus Pfand.

Die Tannen sind naturbelassen und sehen nich so perfekt aus, wie die Weihnachtsbäume zum Wegwerfen.

Und wenn wir unseren nächsten Weihnachtsbaum selbst züchten?

Ihr habt ja alle das Weihnachtsgeschenk von SOCIUS bekommen: Fichtensamen zum selber aussäen! Jetzt wissen wir, dass man viel Geduld braucht, bis daraus ein Weihnachtsbaum geworden ist …

Wie viele von Euch haben die Pflanzanleitung gelesen und die Samen schon ausgesät?
Wir haben es selbstverständlich ausprobiert!
Und warten nun, ob ein Samen austreibt und eine kleine Fichte keimt.

1. Ganz wichtig: die Samen 24 Stunden in Wasser einlegen.

2. Das Töpfchen in eine Schale oder einen Untersetzer stellen und die Substratkapsel mit Wasser aufgießen. Das Erde-Substrat vermehrt sein Volumen durch das aufgesaugte Wasser.

3. Die Samen darauf streuen und nur leicht mit Erde bedecken. Sie brauchen Licht zum Keimen!

4. Das Töpfchen an einen hellen Ort stellen und die Erde immer feucht halten.
(Vielleicht lässt sich der Keimling von der Aussicht inspirieren!)

So klappt es mit dem Keimen!


Damit die Erde immer schön feucht bleibt, habe ich das Planztöpfchen mit einer Frischhaltefolie bedeckt. So entsteht ein kleines “Gewächshaus”.

Siehe da: Nach wenigen Tagen ist ein kräftiger Keim entstanden (und ein zweiter kommt schon hinterher!) Der kleine Keimling wird wieder abegedeckt, bis seine Wurzeln kräftiger sind. Nun wünschen wir  ihm viel Glück für sein Wachstum! Ab und zu schaue ich nach, ob noch genug Feuchtigkeit unter der Folie ist.

Zwei Wochen später:
5 kräftige Keimlinge sind herangewachsen. Bald muss man sie in ein größeres Gefäß umpflanzen, damit sie genug Platz haben, sich zu entwickeln.

Wir sind gespannt, ob Ihr Erfolg habt!

Und drücken allen die “grünen Daumen”! Haltet uns auf dem Laufenden über Eure Ergebnisse!
Wenn die kleine Fichte etwas größer und kräftiger ist, muss sie nach ein paar Monaten wieder in ein größeres Gefäß umgetopft werden.

 

 

 

 

 

 

 

 

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