16.11.2022
Ein Bericht von M. Lemzer
Lesung zu „Berlin. Plattenbau“
„Darf ick?“
Leni sah zu ihrer Schwester herab. „Was denn?“, fragte sie deutlich genervter als beabsichtigt.
„Na ‘n Keks“, antwortete Charly und deutete auf zwei Mädchen, die das Gebäck verkauften.
„Ich hab nicht genug Geld dabei.“
Charlys braune Kulleraugen füllten sich prompt mit Tränen, ihre Unterlippe bebte.
Der Anblick ihrer Schwester ließ Leni das Herz schwer werden, doch sie hatte keine Wahl. Das Geld reichte exakt für sechs Pullen Bier. Also zerrte sie die Kleine zügig hinter sich her und trat mit ihr hinaus in die Eiseskälte.
„Berlin. Plattenbau“ von Diana Lehmann, Seite 11-12