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Wo seid ihr alle hin?

26.04.2020

Ein Bericht von S. Rohrlach

Wir hatten noch nicht mal so richtig angefangen mit dem Jahr 2020, und doch wurde der Lauf der Dinge im März so jäh unterbrochen, wie es wohl noch niemand von uns vorher erlebt hat. Und, mal ehrlich: DAS hat keiner von uns erwartet! Eine Schließung sämtlicher Schulen, nicht nur bundesweit, sondern weit über Deutschland hinaus ist eine so noch nie dagewesene Situation, der wir uns nun stellen sollten.

Es half kein Jammern, es half kein Klagen – tragbare Lösungen mussten her. Denn natürlich war und ist die Jane-Goodall-Grundschule zur Notbetreuung von Kindern aus Familien, in denen sogenannte systemrelevante Berufsgruppen existieren, verpflichtet. Und genauso natürlich betreuen wir sie gerne, ließen und lassen uns tolle Dinge für die Kids einfallen.

Wäre doch gelacht, wenn wir nicht auch in Krisenzeiten ein schönes Umfeld für die Kinder schaffen können.

Selbst wenn der Schulhof nur durch im Winde wehende Sandkörnchen belebt wird, das grünende Blattwerk der Bäume einsam vor sich hin raschelt und bisweilen sogar kein einziges Kind die Schule in dieser Zeit von innen sieht – wir sind vor Ort und bekanntlich gibt es ja auch immer etwas zu tun.

Das Team der Jane-Goodall-Grundschule kann zum Beispiel in Teilen auch als ein überaus näh-affines bezeichnet werden. So liegt es auf der Hand, dass, gelegentlich auch mit Unterstützung eines einzigen Kindes, mittlerweile unzählige Atemschutzmasken für diverse Empfangsklientel in handarbeitlicher Perfektion hergestellt wurden. Von einem Vertrieb der Ware zu Höchstpreisen ist dem Autor zum Glück nichts bekannt.

Wieder andere, die einen Blick für das Räumliche haben, sind an Tagen der Stille mit Lappen, Tüchern, Eimern, Handschuhen und Staubsaugern wider den Schmutz zu Felde gerückt. Das Ergebnis kann sich sehen lassen.

Die nächsten haben sich entschlossen an die Aufarbeitung unserer Rezeption gewagt und aus einem klapprigen Gestell eines nicht näher bekannten schwedischen Möbelhauses ein faszinierendes Mobil-Mobiliar gezaubert. „Bollerwagen 2.0“, möchte man meinen.

Hinter den Kulissen stand in diesen Zeiten bekanntermaßen jede Menge Home-Office auf dem Programm und es wurde gemailt, gechattet, online konferiert, telefoniert, geplant, geschrieben, konzeptioniert, sich ausgetauscht, sich abgesprochen und gemeinsam der Laden am Laufen gehalten.

Die Korrespondenz mit den Familien und den Kindern, die nicht in der Schule sein konnten und können, stand und steht natürlich ganz weit oben auf der „Notbetreuungs-/Home-Office“-Agenda.

Es sind sehr schöne Kontaktpunkte entstanden, Bilder wurden durch die kabellosen Kabelschächte geschickt, Grußbotschaften gestreamt und viel mit Kindern geschrieben.


Und dann war ja noch – irgendwie – Ostern und die Oster„ferien“. Sogar mit Kindern in der Notbetreuung – man lese und staune.

Die erste Woche stand unter wirklich bewegungsintensiven Sternen. Die Turnhalle mit einem einzigen Kind zu bespielen hat auch seine Reize, und wir konnten so ziemlich ungestört herumbolzen, klettern, werfen, fangen, rennen, ringen und was man sonst noch so in einer riesigen Indoorbewegungslandschaft machen kann. Auch outdoor kann reichlich getobt werden, wenn der Hof so leer und verlassen ist.

Selbst der Autor hat in diesem Zusammenhang über Stunden das Spiel mit dem Namen „Verbrannt“ mit Kind und Kollegen zelebriert, dass es eine helle Freude war. Über Sieg oder Niederlage bei diesem Spiel schweigt des Autors Höflichkeit.

Anlässlich des Osterfestes wurden von einigen von uns jede Menge schöne kleine Osterideen und -grüße an und in die Familien geschickt: Briefe, Fotos und dergleichen mehr. Und damit das Internet nicht vollkommen zusammenbricht, sogar teilweise auf altmodischem aber charmantem Weg über die Post.

Die Kinder jedoch, die zur Notbetreuung tapfer und frohen Mutes heranrückten, konnten gemeinsam viel erleben. Spielen in einer leeren Schule hat auch wirklich seine Reize.

Da wir von unserem Essenslieferanten in dieser Zeit nicht beliefert werden, rückten also unsere Kochkünste in den Vordergrund und es war, als alle zu Tisch kamen (mitunter nicht mehr als zwei Kolleg*innen und ein Kind) ein bisschen wie Familie. Merkwürdig, aber auch irgendwie schön.

Und wenn es dann die von Zuhause mitgebrachte Tiefkühlpizza gab, war das Leben sogar noch sonniger für die Kinder.

Kurz und gut – es ist viel passiert in dieser merkwürdig stillen Zeit. Wir haben das Beste daraus gebaut und tun dies noch immer. Neue Zeiten erfordern neue Wege, und das Team der Jane-Goodall geht sie mit Bravour.

Wir halten einfach aus und durch und haben auch noch Spaß dabei.

Einrichtung/Schule

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