19.10.2020
Ein Bericht von S. Beermann
Ja, seit den Sommerferien treffen wir uns wieder wöchentlich um gemeinsam zu kochen, während der Garzeit miteinander zu reden, Geschichten zu hören und am Ende unser Gekochtes zu schmausen.
An einem Nachmittag zum Beispiel erklärte ich, wie die Kartoffel von Amerika zu uns kam: Als die Europäer diese Pflanze anfangs als Zierpflanze in Gärten hielten. Erst als die Ureinwohner Amerikas ihnen zeigten, dass die Knolle zu essen ist, und nach einer großen Hungersnot hier in Deutschland, wurde die Kartoffel ein Grundnahrungsmittel in großen Teilen Europas. Die Kinder konnten es kaum glauben. Die Pellkartoffeln, die die ganze Zeit schön auf dem Herd kochten, schmeckten nach der Geschichte umso köstlicher. Mit Butter und Salz natürlich und einem gesunden Salat.
Dann entstand etwas neues. Jede/r will mal Chefkoch sein und immer gibt es Rangeleien darüber, wer meine Assistent*innen sein dürfen. Erst als uns die Idee kam: Wer Chefkoch sein will, muss sich überlegen, was er/sie essen will, muss die Zutaten einkaufen und am nächsten Donnerstag den mitkochenden und helfenden Kindern zeigen, wie das Essen zusammengestellt und gekocht wird.
Der Chefkoch, bzw. die Chefköchin, darf die Assistenten aussuchen, wer was schnippeln darf, wer den Tisch decken soll und hat die Verantwortung dafür, dass am Ende der AG alles wieder abgespült und die Stühle hochgestellt werden.
Bei einem Nudelsalat, für den N. die Zutaten eingekauft und der mit den Kindern lecker hergestellt wurde, kamen wir auf das Thema „Geheimnisse“. Erst mussten wir alle schwören, niemanden außerhalb der AG unsre zu hörenden Geheimnisse weiter zu erzählen. Dann erzählten einige Kinder ihre Geschichten. Das war ein ganz schöner Nachmittag, eine ganz neue Erfahrung von Zusammenhalt.
Ein anderes Mal wollte Z. sein Lieblingsessen vorstellen: Sucuk mit Rühreier und dazu arabisches Brot. Ich war sehr erstaunt, wie der 8 jährige alles im Griff hatte und als ich ihn fragte ob er zu Hause mit Mama kocht, bejahte er und dass er dies ganz oft tut. Es war ein Festschmaus.
Oder Sommerrollen aus Vietnam. Zusammen mit einem Jungen stellte die Chefköchin vor, wie diese zusammengestellt werden: Reispapier nur, ganz wichtig, 40 Sek. einweichen, dann das Gemüse, süße Rühreier, Huhn, dazu Sojasoße. Hierbei durften alle, nach gehörigem Händewaschen, ihr Essen selbst einrollen und sogar mit den Fingern aufessen. So wie es sich bei dieser Mahlzeit gehört!
Beim letzten Mal schwang Frau Beermann den Chefkochlöffel. Wir „buken“ eine Gemüsetorte mit Salat, Tomaten, Paprika, Toastbrot und ganz viel Frischkäse. Und wie bei dem Lied, das wir auch sangen: „Meine Oma bäckt im Kühlschrank einen Kuchen. Meine Oma ist ne ganz moderne Frau, wauwau“ kam die Torte in den Kühlschrank und wurde erst zum Mittagessen herausgeholt und präsentiert. Und aufgegessen.
Das schönste an der Neuerung: Die Kinder überlegen sich ihr Essen, kaufen ein und sind für den Ablauf verantwortlich und das klappt super. Und deren Eltern übernehmen die Kosten für das Rezept, was man ganz eindeutig als Sponsoring der Koch AG nennen kann. Einen ganz GROSSEN Dank an sie.
