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Rassismuskritische Schule – K(l)eine Traumreise

23.09.2021

Ein Beitrag aus der Georg-Weerth-Schule

 

Stellen wir uns einmal vor, wir leben in einer Gesellschaft, in der sich alle Menschen ohne Vorurteile und Ängste begegnen. Hautfarbe und Herkunft keine Benachteiligungen bedeuten, sondern eine Bereicherung – und alle Menschen gleiche Rechte und einen gleichen Zugang zu Bildung bekommen. Wir stellen uns eine Gesellschaft vor, in der Menschen alle als gleich wertvoll angesehen werden und nicht durch eine weiße Mehrheitsgesellschaft unterdrückt und ausgebeutet werden. Es ist eine Gesellschaft, in der es egal ist, ob du Deutsch, Russisch oder Arabisch sprichst, weil wir friedlich miteinander leben und nur das Menschsein im Vordergrund steht.

Es macht sich ein Gefühl von Entspannung breit. Der Mensch mit all seinen Gefühlen und Besonderheiten wird in das Zentrum unseres Zusammenlebens gerückt. Ängste werden kleiner und Vorurteile und Stereotypen verschwinden in den Hintergrund. Wir haben endlich die Ruhe und Zeit, freundschaftlich mit unseren Mitmenschen in Kontakt zu treten und sie kennenzulernen, Nachbarschaften zu pflegen und Beziehungen zu stärken.

 

Abb.1 Methodenkarten “The Kids Are Alright”, herausgegeben von ufuq.de / “Karten mit Vorschlägen für den pädagogischen Umgang mit Positionen von Jugendlichen im Kontext von Islam, Antimuslimischen Rassismus und Islamismus.” / Bestellbar unter ufuq.de

 

Für viele Menschen in Deutschland ist das jedoch leider keine Realität. Wissenschaftlichen Studien zufolge erreichen Kinder mit Migrationsgeschichte seltener das Abitur und brechen die Schule häufiger ab, als Kinder ohne Migrationsgeschichte. Dies liegt vor allem an schlechteren Ausgangsbedingungen und die Betroffenheit von Diskriminierung und Ausgrenzung.

Auch das Einkommen und Bildungsniveau von Eltern beeinflussen den Bildungserfolg von Kindern, weniger Einkommen bedeutet gleich weniger Erfolg. Auch in Schulbüchern wird die Vielfalt der deutschen Bevölkerung noch mangelhaft abgebildet. Ob es fehlende Darstellungen von schwarzen Menschen, Menschen mit Migrationsgeschichte oder Menschen mit Behinderungen in Schulbüchern sind oder die einseitige Behandlung des Themas Migration und Integration, Menschen mit Migrationsgeschichte müssen mehr Erwartungen erfüllen und Herausforderungen meistern.

“Integration” wird zu einer Aufgabe des Betroffenen, obwohl sie viel mehr die Aufgabe der Gemeinschaft ist. Zudem fehlen oft Infrastruktur und Unterstützungsmöglichkeiten, Kinder und ihren Familien bei diesen Zusatzleistungen zu unterstützen und sie vor allem vor Rassismen und Diskriminierung zu beschützen.

Aus diesem Grund wollen wir in der Georg-Weerth-Schule eine Struktur für Fachkräfte und Schüler*innen schaffen, die es ermöglichen Ungerechtigkeiten aufgrund von Herkunft oder Hautfarbe, Ungleichbehandlung und strukturellen Rassismus zu erkennen, diese zu reflektieren und zu bearbeiten. Besonders in der Bearbeitung von eigenen Rassismen ist es wichtig, sich mit Privilegien auseinanderzusetzen. Das möchte die AG Rassismuskritische Schule anregen und fördern.

Einrichtung/Schule

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