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Meine Auszeit in Ghana für 2 Monate

31.03.2020

Ein Bericht von Sarah Lehr.

Stell Dir vor…

… Du müsstest Geld bezahlen um Lernen zu dürfen.
… Du musst besondere Kleidung tragen um Lernen zu können.
… Du musst für alles selbst bezahlen, egal ob Buch, Schreibmaterialien, Essen oder Trinken.

Für uns in Deutschland nicht vorstellbar. Für Kinder auf dem afrikanischen Kontinent aber Realität. Umso mehr im Nachteil sind Kinder, deren Erziehende kein Geld für dieses Extra „Lernen“ haben. Kinder, die in der untersten sozialen Schicht leben. Im sogenannten „Slum“ der sich am Rande von der Hauptstadt Accra in Ghana entlang erstreckt.

Es sind Kinder, die z.T. von Großeltern oder fernen Verwandten großgezogen werden, weil die Eltern verstorben sind oder im Gefängnis sitzen.
Kinder, die meist nur einmal täglich etwas zu essen bekommen in ihrem Zuhause, und meist auch jeden Tag das Gleiche essen dürfen.
Kinder, die mit ihren Angehörigen auf engstem Raum ohne Strom, fließend Wasser, frei zugänglichem Trinkwasser und Toilette zusammenleben.
Kinder, die schon mit dem Kleinkindalter Verantwortung für sich  und ihre Wünsche übernehmen und z.T. Mitarbeiten müssen in dem  Geschäft ihrer für sie Verantwortlichen.

So wie die Kinder der Schule von Louis Yeboah Wombder Doe:
die „Universal Wonderful Street Academy“

Diese Schule, in der ich vieles hautnah erleben und mit unterstützen konnte, ist eine NGO die seit 9 Jahren offiziell eingetragen ist und sich über Spenden finanziert. Insbesondere Kindern aus der untersten sozialen Schicht wird hier geholfen. Ihnen wird hier kostenlose Bildung mit kostenlosem Zugang zu Unterrichtsmaterialien, Schulbekleidung und Essen & Trinken (Frühstück & Mittag) ermöglicht.

Vor Ort sind zwischen 100 – 120 Kinder von 4 – 18 Jahren auf engstem Raum zum Lernen zusammen in der Zeit von 8 – 16 Uhr. Unterrichtet werden die Fächer Englisch, Mathematik, die regionale Sprache, Wissenschaften, Theologie, Kultur und Workshops zu Handarbeit oder Tanz und Musik.

Trotz der nicht einfachen Situation sind die Kinder selbstbewusst und willensstark, meist gut gelaunt, voller Lebenslust und Wagemut. Sie sind laut und wirbeln herum, sind kreativ und vielseitig begabt, genauso wie andere Kinder auf anderen Kontinenten auch.

Zeitweise habe ich dazu tendiert zu vergleichen, es jedoch schnell aufgegeben. Denn verschiedene klimatische, strukturelle, ökonomische und kulturelle Bedingungen s  ind unvergleichbar.

Aber diese zwei Monate haben mich dankbarer gemacht für das System, in dem ich lebe.

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