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Häuserbilder nach Friedensreich Hundertwasser – Ein Siebdruck-Workshop-Tagebuch

13.11.2020

Ein Bericht von Yvonne Schulze

Der Siebdruck-Workshop in der Papageno-Grundschule fand während der Herbstferien 2020 statt. In drei Gruppen sollten im Schablonen-Siebdruck drei Häuserbilder nach dem Vorbild von Friedensreich Hundertwasser entstehen.

Uns standen hierfür die Kunsträume der Schule zur Verfügung. Diese Räume eigneten sich gut für das Projekt, da sie reichlich Arbeitsfläche bieten. Auf den großen Arbeitstischen kann auch an großen Flächen oder parallel in zwei Gruppen gedruckt werden. Außerdem gibt es ein großes Waschbecken, in dem die Siebe ausgewaschen werden konnten. In einem zweiten Raum fanden Besprechungen statt. Hier planten die Kinder, entwarfen und stellten die Schablonen für den Druck her.

Hier nun die Tagebuch-Einträge:

Montag 12. Oktober + Dienstag 13. Oktober

1. Gruppe

Feriengruppe 1. + 2. Klasse aus der Filiale: Adam, Amy, Carla, Emma, Falk, Hugo-Carl, Leonie, Luis

Carola zeigt der gesamten Feriengruppe wie der Schablonen-Siebdruck funktioniert. Danach entscheiden sich die Kinder, ob sie an dem Workshop teilnehmen möchten oder nicht. Sieben Kinder nehmen teil – Carla gesellt sich am Dienstag zu der Gruppe. Die Kinder bilden Arbeitsgruppen und wir teilen den zu bedruckenden Stoff in drei große Flächen auf. Amy, Emma und Leonie kümmern sich um die Dächer. Adam, Hugo-Carl und Luis übernehmen den Mittelteil. Falk füllt alle Lücken auf.

Carola erklärt nochmal, worauf es beim Schablonen-Siebdruck ankommt:

„Ihr stellt Papierschablonen her und benötigt immer den inneren und den äußeren Teil der Schablone. Mit dem inneren Teil druckt ihr um den Hintergrund. Mit dem äußeren wird das Haus farbig gedruckt. Außerdem benötigt jede Farbe eine eigene Schablone.“

Ganz schön kompliziert! Trotzdem haben die Mädchen ihre Schablonen schnell hergestellt und können mit dem Druck beginnen. Zuerst legen sie ein ausgeschnittenes Dach auf die vorgesehene Stelle. Dann decken sie die Ränder mit Zeitungspapier ab. Nun kommt der Rahmen mit dem Sieb obendrauf. Mit einer Rakel verteilen sie die Farbe auf der zu bedruckenden Fläche. Wenn alles mit Farbe bedeckt ist, wird die Farbe kräftig ins Gewebe gedrückt. Dann wird der Rahmen wieder hochgenommen. Die Kinder sind beeindruckt wie klar die Farben sind und wie scharf die Ränder hervortreten. Nach und nach entstehen so die Hintergründe und Bildchen neben Bildchen wird gedruckt.

Während die Mädchen schon drucken, entwerfen die Jungs einen komplizierten Mittelteil. Da muss selbst Carola noch überlegen wie sie das auf den Stoff bringen.

„Am besten beginnt ihr mit den gelben Fenstern und alles andere wird dann drumherum gedruckt.“

Während wir uns konzentriert Stückchen für Stückchen in dem mittleren Teil vorarbeiten, ist in dem anderen Raum auf einmal Party. Als Carola nachschaut, haben die Mädchen ihre äußeren Schablonenteile fein säuberlich zu Konfetti zerschnitten und im Raum verteilt.

„Oh je! Und nun? Wie wollt ihr denn jetzt eure Dächer farbig drucken?“

Nach dem Aufräumen und einer kleinen Pause zeigt Carola ihnen wie sie neue Schablonen herstellen können. Die passen zwar nicht genau, aber das macht nichts. Es sieht sogar besonders spannend aus, wenn noch ein wenig weiß hervorblitzt. Inzwischen hat Falk schon einige Flächen gefüllt.

„Oh, das Blau ist aber toll! Wie hast du das so gut hingekriegt?“

Er überlegt sich was er sonst noch drucken kann und schneidet Buchstaben aus. Die druckt er über die gelb-orangefarbene Fläche.

„Was soll denn das? Ich denk das soll ein Haus sein.“
„Na ja, Häuser haben ja auch manchmal Schrift drauf.“
„Oder es ist ein Plakat.“

Am nächsten Tag kommen die Jungs und erzählen Carola: „Wir wissen jetzt was die Buchstaben bedeuten. Das heißt Nationale Mindestinvestition für Japanische Kollektionslutscher. Carola, das musst du auf jeden Fall aufschreiben, das muss dazu!“

Als wir den Tag nach der Mittagspause beenden, ist unser Bild schon fast fertig. Es gibt kaum noch weiße Flächen, die noch bedruckt werden müssen.

Der Dienstag beginnt mit einer kurzen Rückschau auf den vorherigen Tag. Carola freut sich vor allem über die gute Zusammenarbeit in der Gruppe. Die Kinder haben das Bild miteinander geplant und sich beim Drucken unterstützt. Sie haben die Rahmen gereinigt und am Ende alles wieder aufgeräumt.

Nun schauen wir gemeinsam, was das Bild noch braucht, um ein Bild zu werden und nicht nur eine Ansammlung vieler kleiner Bilder. Dafür hält Carola noch eine Überraschung bereit. Heute hat sie zwei neue Farben mitgebracht – Schwarz und Gold. Diese verwenden wir um verbindende Elemente wie Fenster, Türen oder Balkone zu schaffen. Und auch der Himmel kann noch ein paar Dinge gebrauchen, damit auch alle erkennen, dass es ein Sonnenuntergangshimmel ist.

„Aber das ist doch ein Sonnenaufgang!“
„Stimmt, das Gelb ist ja rechts, also im Osten. Da geht die Sonne auf.“

Diesmal brauchen wir nur die äußeren Teile der Schablone, da wir mit Schwarz und Gold über die anderen Farben drüber drucken können. Besonders Carla freut sich, dass sie auch noch einen Beitrag zu dem Bild leisten kann. Gemeinsam entscheiden die Kinder wo die Wolken, die Vögel und die Fenster platziert werden sollen.

Am Ende haben wir ein wunderschönes Gemeinschaftsbild – ein Haus nach Hundertwasser – erschaffen. Es bleibt sogar noch ein wenig Zeit, so dass die Kinder frei drucken können. Auch diesmal ist Carola wieder beeindruckt wie sehr sich die Kinder unterstützen, sich die Vorgänge gegenseitig erklären und Schablonen untereinander austauschen. Sie denkt, diese Kinder haben wirklich verstanden, wie der Siebdruck funktioniert. Es fehlte nur die Zeit, um noch ein paar Farbexperimente durchzuführen.

Mittwoch 14.Oktober + Donnerstag 15. Oktober

2. Gruppe

Feriengruppe 1. – 3. Klasse aus dem Haupthaus:

Adam, Amelia, Dimitrios, Elliott, Ivo, Kya, Laura, Leonid, Mathilda, Michelle, Noah, Thiago

Diese Gruppe hat sich bereits im Haupthaus zusammengefunden. Diesmal ist sie so groß, dass im Seriendruck gearbeitet wird. Dafür teilen sich mehrere Kinder die selbe Schablone. Trotzdem kann man mit verschiedenen Farben ganz unterschiedliche Bilder drucken. Schnell finden sich drei Zweier-Gruppen und zwei Dreier-Gruppen.

Als die ersten Schablonen fertig sind, kann mit dem Druck begonnen werden. Diesmal müssen wir immer genau darauf achten, welche Farbe die Kinder verwenden möchten. Denn wenn ich Gelb drucken möchte, kann ich nicht dieselbe Schablone benutzen, mit der vorher blau gedruckt wurde. So ist eine Regel – die hellste Farbe immer zuerst. Diesmal nutzen wir die besondere Eigenschaft des Schablonen Siebdrucks. Dabei bleibt das Papier nach dem ersten Druck am Rahmen kleben. So können wir ein Bild nach dem anderen drucken. Gut, dass Carola heute Unterstützung von Claudia Camara hat. So kann parallel an dem Bild und an einem T-Shirt gearbeitet werden.

Auch diesmal müssen wir immer wieder neue Schablonen schneiden, da die äußeren Teile vernichtet wurden. Es ist aber auch schwer zu verstehen, wofür man welches Schablonenteil benötigt. Das erfordert schon ganz schön viel Vorstellungsvermögen. Carola hätte gerne mehr Zeit gehabt, damit die Kinder durch Ausprobieren lernen können.

Nach dem ersten Tag haben die Kinder das Bild fast fertig gedruckt. Außerdem haben sie schon einen großen Stapel T-Shirts bedruckt.

Als wir uns das Bild am nächsten Tag anschauen, stellen wir fest, dass eine Häuserlandschaft entstanden ist. Aber auch hier stellt das Gold wieder eine Verbindung her, so dass auch dieses Bild eine Einheit bildet. Die Kinder freuen sich besonders über ihre eigenen Bilder und den Beitrag, den sie somit für das Gesamtbild geleistet haben. Auch bei den T-Shirts gibt es eine Besonderheit. Teilweise haben die Kinder die Elemente aus dem Häuserbild ganz anders angeordnet, so dass völlig neue Bilder entstanden sind. Ein schönes Beispiel für die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten des seriellen Siebdrucks.

Montag 19.Oktober + Dienstag 20. Oktober

3. Gruppe

Feriengruppe 3. – 5. Klasse aus dem MEB:
Alva, Dilem, Hasti, Josefina, Mentha, Veronika

Wie in der ersten Gruppe entscheiden sich nach der Vorführung vor der gesamten Feriengruppe sechs Mädchen sich an dem Workshop zu beteiligen.

Diesmal ist die Gruppe so klein, dass jedes Mädchen zwei Felder bedrucken kann. Sie stellen sehr unterschiedliche Schablonen her. Sie tauschen sich dennoch untereinander aus, so dass das Bild am Ende wie ein Haus wirkt. Sie verstehen schnell, worauf es beim Siebdruck ankommt, so dass Carola sie schon bald sich selbst überlassen kann. Sie unterstützen sich gegenseitig. So sind sie bereits zur Mittagspause so weit, dass das Bild nach der Pause beendet werden kann. Gemeinsam entscheidet sich die Gruppe, wo die Balkone und Fenster platziert werden sollen. Und schon wieder ist ein Haus nach dem Vorbild von Hundertwasser fertiggestellt.

Am nächsten Tag können die Kinder frei arbeiten. Carola vereinbart mit ihnen, dass sie nur hilft, wenn sie darum gebeten wird. Sie ist beeindruckt, wie selbstständig und sich gegenseitig unterstützend die Gruppe arbeitet.

Einrichtung/Schule

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