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Gemeinschaftsnachmittag mit dem „Kleinen Wir“

27.03.2020

Ein Bericht von Patricia Schumann

Durch Beobachtungen und Streitigkeiten in meiner Klasse stellte ich fest, dass anscheinend in Vergessenheit geraten ist, wie wir mit unseren Mitmenschen umgehen und sie behandeln. Ich setzte mir als Ziel, dies schleunigst zu ändern und ließ mir etwas einfallen. Ich stieß während meiner Recherchen auf folgendes Buch: „Das kleine Wir in der Schule“. Aber was ist das kleine Wir? Worum handelt es in diesem Buch?

Die Handlung:
Das „kleine Wir“ findet in der Schule einen wunderbaren Boden, um zu wachsen. Die Wolkenklasse ist eine tolle Bande. Meistens. Die Kinder machen sich gegenseitig Mut, genießen zusammen den Schulweg und haben beim Lernen gemeinsam viel mehr Spaß. Bis der Schüler Lars im Sportunterricht träumt und in der Nase bohrt, anstatt den Ball zu fangen. Die anderen Kinder lachen Lars aus, verspotten ihn als Popelliese und tuscheln hinter seinem Rücken. Dem „kleinen Wir“ wird es ganz übel, es verschwindet aus der Wolkenklasse. Alles wird grau und öde. Zusammen machen sich die Schülerinnen und Schüler der Wolkenklasse auf die Suche nach dem „kleinen Wir“. Und sie machen sich auf die Suche nach Lars, der sich in einem Gartenhaus verkrochen hat. Zusammen mit dem „kleine Wir“, das schon ganz winzig geworden ist. Die Kinder holen Lars zurück in ihre Mitte – und beginnen, das „kleine Wir“ wieder aufzupäppeln. Sie wehren sich gegen die Schüler, die Lars gemobbt haben, distanzieren sich von ihnen. Die Gemeinschaft wächst wieder.

Ich war begeistert von diesem Buch und war mir sicher, dass es gut bei meinen Kindern ankommen würde. Also kaufte ich es und fing an, mir Gedanken zu machen, wie genau ich mein Vorhaben umsetzen möchte und bin zu folgendem Plan gekommen.

Donnerstags findet bei uns an der Schule der Gemeinschaftsnachmittag statt, und für mich war das ideal für mein Vorhaben. Wir haben es uns also im Sitzkreis gemütlich gemacht und bevor ich überhaupt das Thema eingeleitet habe, habe ich das Buch vorgelesen. Die Kinder hörten aufmerksam zu. Während des Vorlesens sind wir immer mehr ins Gespräch gekommen und mir war klar, die Kinder verstanden, worum es mir geht. Sie erzählten von ähnlichen Erfahrungen.

Als ich das Buch zu Ende gelesen hatte, stellte ich den Kindern folgende Frage: „Was denkt ihr, wieso habe ich das Buch mitgebracht und vorgelesen?“ Ich erläuterte den Kinder meine Beobachtungen und das es mich traurig stimmt. Die meisten Kinder stimmten mir zu und warfen mir dabei traurige Blicke zu. Ich spürte den Wunsch, dass sie ebenfalls etwas daran ändern möchten, und so leitete ich zu meinem 2. Punkt über. Mir war wichtig, nicht einfach nur über unser Verhalten zu sprechen, sondern etwas Handfestes mit den Kindern zu gestalten. Ich packte also mein vorgefertigtes Plakat aus, auf dem das kleine Wir zu sehen war. Unsere Aufgabe als Gruppe war nun, gemeinsam Regeln zu erarbeiten für ein tolles Miteinander und diese dann auf dem Plakat zu verewigen.

Im Vorfeld machte ich mir Gedanken, welche Regeln ich als sehr wichtig erachtete und gern auf dem Plakat wiederfinden möchte. Für 6 Regeln entschied ich mich. Es sollten nicht zu viele werden, da ich die Kinder nicht überfordern wollte. Außerdem achtete ich darauf, dass sie kindgerecht geschrieben sind und die Kinder sie verstehen. Wir sprachen jede einzelne Regel genau durch und nannten ein Beispiel dazu.

Jeden Donnerstag ist unser Plakat mit dabei und die Kinder rufen ihre Erinnerungen immer wieder auf.

Mein Resümee des gemeinsamen Nachmittags ist sehr positiv. Die Kinder haben das Thema besser aufgenommen als gedacht und hatten unheimlich viel Spaß am Buch und auch am Rest. Alle Kinder waren mit großem Interesse dabei.

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