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Dawn of the school – Geschichten und Gedanken aus der Notbetreuung

08.04.2020

Ein Bericht von Felix Gutsche.

… Schnitt zum Schulhof.

Die Sonne scheint.
Wo sonst Kinder die Stille brechen, ist diesmal eben jene Vorhanden. Ein früher als Erzieher arbeitender Mann ist bis an die Zähne bewaffnet und zu allem bereit. Er öffnet das Tor einer wie verlassen wirkenden Schule. Beim Gang über das Gelände erblickt er nur einen Verschmutzen Fußball. Sein Ziel aber ist das Schulgebäude. Er öffnet die Schultür. Niemand da, so scheint es.
Er betritt nun die ausgestorbenen Flure der Schule…

Was wie ein Intro für eine Weltuntergangsserie klingt, ist bei uns leider Realität.
Wobei, so ganz stimmt das nicht. Ungefähr 10 Kinder machen sich täglich auf den Weg zur Schule um dort in ihrer Safe Zone Zeit zu verbringen. Und ich, der bewaffnete Erzieher, bin natürlich nur mit Desinfektionsmittel bewaffnet. NurToilettenpapier zu transportieren war mir dann doch zu waghalsig.

Aber wie gehen unsere Kinder damit um?

Die Kinder in unserer Notbetreuung nehmen die Lage noch sehr entspannt war. Sie wissen zwar, dass ihre Eltern aktuell sehr wichtig sind, aber warum, dass können sie nicht genau beantworten. Sie wissen lediglich, dass viele Menschen krank werden. Als ich sie nach ihrer Meinung frage, meinte ein Kind dann folgendes:

„Wer krank ist, der wird auch wieder gesund.“

Vermutlich sollte eben genau diese kindliche Sichtweise für u

ns mehr als nur ein lapidar gesprochener Satz sein. Dennoch müssen auch diese Kinder jeden Tag vermehrt Hände waschen, natürlich mit Seife! Und da ist es egal, wie alt die Kinder sind, jedes meckert herum. Dieses kurze Gefühl von Alltag ist immer schön!

Doch lieber Schule?

Meine Kollegen und ich in der Notbetreuung versuchen den Kindern eine schöne Zeit zu ermöglichen, im Rahmen des Mindestabstands versteht sich. Das gelingt uns sehr gut und die Kinder haben bei den Spielen bzw. Aufgaben viel Spaß. Aber jedes Kind will zurück in die „Schule“. Hier ein kurzer Tipp an alle Leser mit Kindern: Nehmt diesen Satz von euren Kindern auf! Spätestens in der Pubertät könnt ihr sie damit Ärgern.

Wenn das letzte Kind die Schule verlässt, kommt man sich seltsam vor. Man macht sich Gedanken über die eigene Klasse, über die Kollegen im Home Office und über die Zukunft. Denn eines ist mir schon nach einer Woche klar:

So oft wir uns auch über zu Laute Klassen ärgern, über streitende Kinder. Diese Geräusche sind besser als die aktuelle Stille in der Schule. Denn so sollte keine Schule sein. Eine Schule muss laut, Fröhlich und belebt sein und nicht wie eine Vorlage für eine Horrorserie. In diesem Sinne, bleibt gesund und wascht euch die Hände!

 

 

Einrichtung/Schule

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