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Schöne Aussichten

09.04.2020

Ein Bericht von Andrea Thiemer

Immer weniger Natur im Alltag

In den vergangenen Jahrzehnten haben sich durch Individualisierung, Urbanisierung und Medialisierung die Lebensräume der Kinder und Jugendlichen zunehmend verändert. Die Möglichkeit auf der Straße zu spielen sind nahezu nicht mehr existent. Die Lebenswelten von Heranwachsenden, vor allem wenn sie in einer Großstadt wie Berlin aufwachsen, sind geprägt von technischer Funktionalisierung, Entfremdung und zweckgebundenen Funktionsräumen. Handlungs-, Bewegungsräume sowie unmittelbare Naturerfahrung nehmen im urbanen Raum zusehends ab. Die Primärerfahrungen und Möglichkeiten der Einflussnahme von Kindern gehen im nicht öffentlichen Raum bzw. in von Erwachsenen vorgegebenen Räumen verloren. Kinder verlieren daher zunehmend den Bezug zur Natur und damit zu den existentiellen Grundlagen des Lebens.

Aber was tun?

Aus diesem pädagogischen Bedürfnis heraus folgt die Jane-Goodall-Grundschule auch in diesem Jahr dem Aufruf des Deutschen Kinderhilfswerkes und dem Bündnis für „Recht auf Spiel am diesjährigen 13. Weltspieltag teilzunehmen, um sich für die Lobby der Kinder öffentlichkeitswirksam stark zu machen. Im Mittelpunkt des Aktionstages stehen offene Angebote zum Thema Umwelt und Naturerfahrungen, unter denen die Kinder und Jugendlichen selbstbestimmt wählen und ihre Zeit zum Spielen und Entdecken frei gestalten können.

Um der Naturentfremdung etwas entgegen zu setzen, wird das Draußenspiel und alle Aktivitäten im Außenraum stattfinden. Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit einen nahegelegenen Naturerfahrungsraum in Waldesruh zu besuchen. Hier können sich die Kinder auf Entdeckungsreise begeben, eigene Räume erobern und aus Naturmaterialien Orte zum Rückzug (er)schaffen. In der Grundschule wird der Schulhof selbst zum Erfahrungsraum. Durch das gemeinsame Bauen von Fühlkisten oder Instrumenten ganz aus Naturmaterialien sind Anregungen zur Partizipation und Selbstwirksamkeit geboten.

Spielen mit vollem Dreckeinsatz!

Mit einer Aktion zum „Matschen was das Zeug hält!“ entsteht das Erleben einer sensomotorischen und ganzheitlichen Körpererfahrung mit allen Sinnen. Beim offenen Spieleangebot mit einer Vielzahl von vor allem kooperativen Gemeinschaftspielen wird die Selbstbestimmung zum Spielen eines jeden Kindes großgeschrieben. Ebenfalls unter dem Motto der kollektiven Verbundenheit miteinander und der Natur können Naturmandalas mit zuvor gesammelten Materialien und ein großangelegtes Gemeinschaftsbild zum Thema „Die Natur und ihre Tiere“ gestaltet werden. Hier und auch beim Steine bemalen und bearbeiten sind der Fantasie und Kreativität keine Grenzen gesetzt. Priorität bei allen angebotenen Aktivitäten hat dabei das Aneignen und der Freiraum zum individuellen Aktivwerden, Ausprobieren, Forschen und Experimentieren.

Einrichtung/Schule

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