Aktivitäten und Events, Aktuelles aus unseren Einrichtungen

Abstand versus kindliche Neugier

18.06.2020

Ein Bericht von Anett Lein

Damit die Notbetreuung nicht einfach eine „Aufbewahrung“ der Kinder ist, lassen wir uns natürlich einiges einfallen. Das Ganze häufig mit Forscherblick, denn immer noch schwebt die Frage durch den Raum, wie sollen wir mit Abstand arbeiten, wo es doch eigentlich um Nähe geht – die gerade in schweren Zeiten doch so wichtig ist. Hier also ein kleiner Einblick in unsere Angebote, die mehr oder weniger erfolgreich waren:

Einem Tipp unserer Kolleg*innen auf der Website sind wir gefolgt und haben uns vorgenommen, eine neue Sprache zu lernen. Die Kinder haben schnell festgestellt, dass sie dafür wohl länger brauchen werden als einen Nachmittag. Wir haben uns in Gebärdensprache versucht, denn das Thema, wie versteht man sein Gegenüber versteckt hinter einer Maske, beschäftigt uns immer wieder und die Kinder überlegten, dass es für gehörlose Menschen eine kaum vorstellbare Herausforderung sein muss.

Wir haben es mit dem Fingeralphabet und einigen Vokabeln versucht. Nun ja, einfach war es nicht, aber am Ende konnte jedes Kind seinen Namen per Fingeralphabet kommunizieren und „Mama“, „Papa“, „Bruder“ und „Schwester“ klappte auch ganz gut.

Außerdem haben wir in der letzten Woche einen Ausflug in den Wald gemacht, inklusive Schnitzen und Relaxen. Wir haben Schlüsselanhänger gebastelt und Badekugeln hergestellt. Außerdem wollten wir „slime“ machen – einmal mit und einmal ohne Bastelkleber. Dieses „Experiment“ hat für ein bisschen Frust gesorgt, weil der Schleim einfach nicht so wollte wie wir.

 

 

Bei allen Aktivitäten ist die Sache mit dem Abstand unheimlich schwer für die Kinder einzuhalten, obwohl sie ja schon Schulkinder sind. Ich konnte gar nicht so schnell gucken, wie zwei der Kids ihre Hände in der Schleimschüssel hatten. Klar weise ich darauf hin, dass die Schüssel keinen Durchmesser von 1,5 m hat – aber die Aussage, wir wollten nur mal schauen, wie sich der Schleim anfühlt, ist genauso nachvollziehbar, wie die Abstandsregelung.

Kinder sind einfach unheimlich neugierig, und das ist wunderbar. Kinder lernen voneinander, indem sie sich gegenseitig Dinge zeigen und abschauen. Und so kommt es, obwohl wir die Sache mit dem Abstand sehr ernst nehmen, immer wieder zu Momenten, in denen wir uns näher sind.

Und weil wir uns echt Mühe geben, haben wir uns zum Abschluss der Woche einfach mal ein Eis gegönnt – mit Abstand. Und lecker war es trotzdem.

Einrichtung/Schule

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