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Schulsozialarbeit

27.02.2017

Eine Einführung von Fachberaterin Kerstin Wisniewska

Schulsozialarbeit ist ein ebenso wichtiges wie komplexes und heterogenes Arbeitsfeld an der Schnittstelle Jugendhilfe und Schule. Regional unterschiedliche Begrifflichkeiten, wie beispielsweise „Jugendsozialarbeit an Schule“, „schulbezogene Jugendhilfe“ oder „Jugendarbeit an Schulen“, beinhalten neben unterschiedlichen Finanzierungswegen ebenso unterschiedliche Anforderungen hinsichtlich der Arbeitsweise und Zielgruppen. Werden mit manchen Angeboten „nur“ SchülerInnen mit besonderen Schwierigkeiten angesprochen, richten sich andere an alle SchülerInnen einer Schule. Bieten einige Angebote „nur“ individuelle Hilfestellungen an, legen wiederum andere zusätzlich großen Wert auf Gruppen- und Freizeitorientierung.

 

Zentrales Ziel der Schulsozialarbeit bei SOCIUS – die Bildungspartner ist es, junge Menschen in ihrer Entwicklung und Persönlichkeit – unter Berücksichtigung ihrer vielfältigen Besonderheiten – ganzheitlich zu fördern und zu bilden. Grundlage dafür ist eine verbindliche und partnerschaftliche Kooperation des Trägers mit den Schulen. Die Angebote der Schulsozialarbeit sind vielfältig, niedrigschwellig erreichbar und dauerhaft im Schulalltag verankert. Schulsozialarbeit vernetzt die AkteurInnen innerhalb der Schule ebenso wie die Bildungsinstitution Schule mit den sozialen AkteurInnen der Region und ist maßgeblich an der Schulentwicklung beteiligt. Voraussetzung für wirksames Handeln von Fachkräften der Schulsozialarbeit ist ein tragfähiges, qualitativ hochwertiges, von Jugendhilfe und Schule gemeinsam entwickeltes Konzept.

 

Schulsozialarbeit trägt dazu bei, positive Lern- und Lebensbedingungen  zu erhalten  bzw. zu schaffen und wirkt so daran mit, Schule als Lebens- und nicht nur als Lernraum zu betrachten. SchülerInnen können über das schulische Angebot hinaus ihre Fähigkeiten entfalten, Anerkennung erfahren und soziale Prozesse gestalten, wobei die unterschiedlichen Lebenslagen der SchülerInnen Berücksichtigung finden. Der schulische Rahmen eignet sich dabei besonders gut zur Umsetzung von Präventionsmaßnahmen und niedrigschwelligen Angeboten, da dort alle gleichermaßen erreicht werden können. Gleichzeitig macht der Schulkontext es möglich, Problemlagen von Kindern und Jugendlichen erkennen und frühzeitig (präventiv und interventiv) handeln zu können.

 

Entsprechend eines lebensweltorientierten Ansatzes von Schulsozialarbeit gemäß den in SGB VIII festgelegten Zielen und Aufgaben der Jugendhilfe haben  sich  die  folgenden  Kernleistungen  herausgebildet:

– Einzelhilfe und Beratung in individuellen Problemlagen
– sozialpädagogische  Gruppenarbeit, Projekte und Arbeit mit Schulklassen
– innerschulische und außerschulische Vernetzung und Gemeinwesenarbeit
– offene Angebote für alle Schülerinnen und Schüler

Neben den SchülerInnen sind immer auch die Familien, ErzieherInnen und Lehrkräfte Zielgruppe des schulsozialpädagogischen Handelns. Sie werden als Kooperationspartner verstanden und eng in die Prozesse einbezogen. Schulsozialarbeit ist eine zentrale Vernetzungs- und  Vermittlungsinstanz und dient der Sicherstellung und Unterstützung von Anschlussfähigkeit zwischen der Lebenswelt und dem Erziehungs- und Bildungssystem von Heranwachsenden mit unterschiedlichen sozialen Hintergründen.

Gelingende Schulsozialarbeit setzt zudem die Kenntnis des Systems Schule voraus, benötigt Wissen um psychologische und pädagogische Zusammenhänge sowie Wissen um Positionen und Standards der Schulsozialarbeit. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Schulsozialarbeit die formellen Erziehungs- und Bildungsangebote der Schule durch nicht-formelle Gelegenheiten und Orte des Lernens ergänzt und das Potenzial des informellen Lernens im Kontext Schule bewusst befördert.

Fotos: Gérard Leitz

 

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